„In einem Land, in dem mehr als die Hälfte der Bevölkerung Lactoseintolerant ist, etwas über Käse zu schreiben du spinnst doch“ könnte man jetzt in den Raum stellen. Der Artikel wäre kurz, aber fertig, und es ist sicher nicht die Unwahrheit. Alle wären glücklich und zufrieden.

Aber es gab etwas, das mich nicht schlafen lies: Ernst Hartung liebte doch seinen Käse!
Also fing ich an, gezielt nach diesem Thema zu suchen, und, siehe da!, wurde auch fündig, kurzgesagt: Käse zog mich in seinen Bann.
Grade neulich erst war es doch im „Spiegel“ zu lesen²:
² = (c) Spiegel online. Zum Artikel
Forscher entschlüsseln 4000 Jahre altes Käserezept

Eine 4.000 Jahre alte, chinesische Grabbeigabe entpuppte sich in überraschender Weise als Käse.
Das stellte ein Team vom Max Plank Instituts aus Dresden fest.
Die Käsebröckchen lagen auf der mumifizierten Leiche einer Frau, gefunden bei dem Gräberfeld Xiaohe in der west-chinesischen Region Xinjiang. Es gab also Käse schon in der Bronzezeit, hier, in China.
Doch wie passt das zusammen?

Wie das zusammenpasst,
werden Sie sich fragen, wo doch die meisten Chinesen an einer genetisch bedingten Laktoseunverträglichkeit leiden. Doch die sei kein Problem bei fermentierten Produkten wie Käse. „Wir brauchen ihn also nicht entsprechend zu bearbeiten.“ sagt Liu Yang, Pekings erster „Fromager“ mit Diplom aus Frankreich, mit eigenem Stand auf dem Pekinger Wochenmarkt.
Vor 20 Jahren hätten sich seine Landsleute vor der „verfaulten Milch“ geekelt, sagt Liu, zumal Käse im allgemeinen noch „Ausländischer, stinkenden Bohnenquark“, also als Choudoufu nach Guoji-Art bezeichnet wurde.

Quelle: Johnny Erling
Für die neuen Käseliebhaber hat der Volksmund schon einen Begriff geprägt: „Zhishi-Fenzi“ ist ein Wortspiel, das die Umschrift des englischen Wortes „cheese“ mit dem genauso lautenden, aber anders geschriebenen Begriff für „Intellektuelle“ verbindet. Seinen Durchbruch in China verdankt der Käse schließlich auch Millionen von zurückgekehrter Auslandsstudenten, die die Delikatesse nicht mehr missen wollten.
Streit in Qingdao um Appenzeller

Anfang Dezember lieferten sich ein Schweizer Kläger und ein Lebensmittelkonzern in Ostchinas Metropole Qingdao einen Streit um Appenzeller Käse, der vor Gericht endete. Die Schweizer gewannen schlußendlich.
Sie sehen also, so absurd, wie es zunächst erscheint, ist es keineswegs nach Käse in China zu schauen.
Käse auch aus Deutschland
Ob das jedoch deutschem Einfluss zugerechnet werden darf, wage ich zu beweifeln, Fakt ist jedenfalls, das die ersten Käsereien damals eröffeten.

Deutschland zählt jenfalls neben Italien, der Schweiz, den Niederlanden und Frankreich zu einem der wichtigsten Käseherstellern der Welt. Rund 150 verschiedene Käsesorten werden in Deutschland hergestellt.
Von mildem Käse wie z.B. Butterkäse bis zum Geschmackserlebnis von reifen Käse wie z.B. Harzer ist alles vertreten.
Kein Wunder also, das Ernst zum Käseliebhaber wurde.
Mmh, sind die lecker! Russische Käsesorten

Wodurch unterscheidet sich der Rossijskij-Käse vom Kostromskoj werden Sie vielleicht fragen? Wenn Sie widerum nicht die geringste Ahnung haben, wovon ich rede, geht es Ihnen wie die Mehrheit der Deutschen, völlig zu Unrecht, wie ich finde,
Käse ist, wie in den meisten europäischen Staaten, schon recht früh auf dem Speiseplan.
So wundert es ein bischen, das in den Chroniken der Kiewer Rus „Syr“, das russische Wort für Käse, eher einem Hüttenkäse gleichenden Produkt ähnelte. Erst nachdem Peter der Große aus den Niederlanden zurückkehrte, und die Käsemeister und die Technoglie nach Russlland brachte Im Jahre 1866 ernannte man den Erfinder der Wologda-Butter, Nikolaj Wereschtschagin, zum Leiter der ersten Käsefabrik in der Oblast Twer.